Ich habe schon viele Fahrradtouren und Fahrradreisen gemacht, doch habe ich bisher noch über keine geschrieben. Heute möchte ich das erste Mal über eine sehr spontane Reise berichten, die eigentlich gar keine war. Es war alles ganz anders geplant und so sollten bloß ein paar entspannte Tage in der Residenzstadt Celle verbracht werden.
Das Hotel wurde über’s Internet gebucht, hier haben wir, meine Partnerin und ich, uns für den Celler Hof entschieden. Sehr zentral gelegen befanden wir uns mitten am Marktplatz (Stechplatz) von Celle. Unweit vom Celler Schloss entfernt, konnten wir nun selbst residieren. Fahrräder hatten wir keine dabei und dennoch endete alles in einem schönen Radurlaub. Zum Hotel selbst möchte ich gar nicht viel sagen, außer eben, dass es sehr zentral war und uns direkt im Geschehen beherbergte.
Celle punktet mit beeindruckenden Bauwerken in der Altstadt
Nachdem wir uns die beeindruckende Innenstadt mit diversen Altbauten im Fachwerkstil angeschaut hatten (mehr als 400 Fachwerkhäuser können hier bestaunt werden), entschlossen wir uns auch eine Stadtführung durch Zelle zu begleiten. Ich selbst komme aus dem Kurort Bad Zwischenahn und bin daher einiges gewohnt, was touristische Attraktionen und Highlights angeht. Was uns Celle jedoch geboten hat, hat mir den Atem verschlagen. Noch während der Stadtführung wurde mir schnell klar, du brauchst ein Fahrrad und musst davon mehr sehen. Kaum hatte ich dies gedacht, kamen wir mit dem Stadtführungsmobil an einem Fahrradladen vorbei. Schnell die Adresse notiert, ein Foto vom Shop gemacht und nach der Stadtführung direkt zurück zum Fahrradgeschäft Werner in Celle. Machen wir unseren Kurzurlaub in Celle doch zu einem Fahrradurlaub in Celle.
Ein Fahrrad in Celle leihen, gar nicht so einfach
Beim Radgeschäft angekommen, begrüßte man uns sehr freundlich und bot direkt Hilfe an. Auf unsere Frage hin, ob man auch beim Fahrradfachgeschäft Werner (http://www.fahrrad-werner.de/)Fahrräder leihen könne, entgegnete man uns mit dem Hinweis auf das Fahrradfachgeschäft Jacobi. In Celle gibt es sage und schreibe nur einen einzigen Fahrradverleih. Die Stadt mit rund 60.000 Einwohnern und einer atemberaubenden Schlossanlage hat für meinen Geschmack mindestens eine Fahrradverleihstation zu wenig. Hier angekommen hatten wir Glück, sodass wir nun zwei Fahrräder für einen Tag lang unser eigenen nennen konnten. Mit 10 Euro pro Tag waren wir dabei. Wir haben zwei der letzen Räder bekommen. Es empfiehlt sich also berets vor einem Urlaub in Celle die Leihfahrräder telefonisch zu bestellen. Völlig unvorbereitet und ohne Ausarbeitung einer konkreten Fahrradroute haben wir die Stadt nun unsicher gemacht.
Attraktionen, die man beim Fahrradurlaub in Celle nicht verpassen sollte
Die Stadtführung selbst dauerte gute 45-50 Minuten und wir wurden sowohl zu offensichtlichen, auch auch nicht ganz so eindeutig und für den Laien erkennbaren Denkmälern und Attraktionen geführt.
Unser erstes Ziel sollten die Plätze und Straßen der Stadtführung sein, die wir noch einmal mit dem Fahrrad abfahren wollten. Der Weg führte uns durch den Schlosspark zum Französischen Garten und schließlich bis zum Stadtpark. Angefangen hat unsere Tour gegenüber dem Fahrradverleih Jacobi mit der Durchquerung der Trifft-Anlage.
Ein beeindruckendes Gebäude war das neue Rathaus, nicht etwa aufgrund seiner architektonischen Modernität, sondern vielmehr wegen seiner Urigkeit. Das ehemalige Bundeswehrgebäude wurde zum neuen Rathaus umfunktioniert, durch seine Größe beherbergt es fast alle Anlaufstellen, die man als Bürger braucht. Für Behördengänge reicht also der Besuch beim neuen Rathaus und alle Anliegen können hier erledigt werden.
Auch wenn wir all diese Sehenswürdigkeiten bereits während der Stadtführung bestaunen durften, so hatten wir nun die Möglichkeit mit dem geliehenen Fahrrad Halt zu machen und uns von den Eindrücken begeistern zu lassen. Da wir eigentlich nur einen Wellness- und Erholungsurlaub machen wollten, machten wir ausgiebige Pausen in diversen Cafés und Restaurants. So war das ganze Fahrradfahren auch für meine bessere Hälfte nicht zu viel. Attraktionen, die man in Celle besucht haben sollte, sind das Schloss, der Französische Garten und definitiv die Kirche. Das Bomann Museum muss man gar nicht erst erwähnen, wer hier nicht reinschnuppert, verpasst etwas.
Straßen und Fahrradwege in Celle
Celle ist eine äußerst fahrradfreundliche Stadt. So findet man hier eigens angelegte Fahrradwege, die sogar baulich von der eigentlichen Straße getrennt sind. Auch auf den Straßen befinden sich immer wieder Hinweise für Fahrradfahrer. Das Fahren auf den Straßen war sehr angenehm und auch die Wege in den Parkanlagen waren gut zu befahren. Was mir bereits schnell auffiel, war die Verbreitung von Fahrradhelmen. Fast jeder zweite Fahrradfahrer hatte einen Fahrradhelm auf. Das Miteinander zwischen Autos und Fahrrädern war sehr entspannt und gelassen. Man konnte merken, die Celler Autofahrer sind an Fahrradfahrer gewöhnt.
Das Wetter war uns wohlgesonnen
Wir hatten mit dem Wetter Glück und so konnten wir drei Tage lang bei über 24° und strahlendem Sonnenschein die frische Luft und Natur genießen. An wolkigen Tagen sollte zur Vorsicht die Fahrrad Regenjacke eingepackt werden. Nicht nur wir, sondern auch viele andere waren mit dem Fahrrad unterwegs. Anhand der Ausrüstung, der Fahrradkleidung und des gesamten Equipment konnte man schnell erkennen, hier wurden richtige Fahrradtouren geplant. Hätte ich im Vorfeld gewusst, was die Region um Celle und Celle selbst zu bieten hat, wäre ich definitiv nicht ohne mein eigenes Fahrrad angereist. Da unser Urlaub sehr spontan angetreten wurde, hatte ich leider keine Zeit mich vorher zu informieren.
Den ganzen Tag auf den Beinen, mehr als 450 Bilder mit meiner Kamera und zahlreiche Attraktionen machen einen hungrig. Am Abend hat es uns in den Ratskeller verschlagen. Das traditionelle Restaurant befindet sich direkt unter dem Rathaus und bietet ein einzigartiges Ambiente. Das Essen war gut bürgerlich mit Spargel, Sauce Hollandaise und dazu Rosmarinkartoffeln. Für mich gab es einen naturtrüben Apfelsaft, meine Begleitung genoss ein Glas Weißwein. Natürlich mit dem Hinweis von mir, auch an die Promillegrenze auf dem Fahrrad zu denken. Vom Ratskeller bis zum Celler Hof waren es gerade mal 150 m. Da man aber auch hierbei nicht das Glück herausfordern sollte, haben wir das Fahrrad zurückgeschoben.
Einbahnstraßen, die auch für Fahrradfahrer gelten
Von 8:00 bis 20:00 Uhr ist das Durchfahren dieser Straße für Fahrradfahrer nicht erlaubt. Hierbei handelt es sich um eine Einbahnstraße, die nur von der anderen Seite durchquert werden darf. Da ich selbst ein solches Schild noch nicht oft gesehen habe, war es mir einfach ein Foto wert.
Am Ende waren wir gerade mal 25 km mit dem Fahrrad unterwegs, hatten uns jedoch viel Zeit bei der Erkundung der Stadt gelassen. Ich kann jedem nur empfehlen, macht eine Stadtführung mit oder eine Führung durch das Schloss. Ich kenne die Argumentation, ich kann mir das auch alleine ansehen, ja das geht. Leider bekommt man dann jedoch nicht so viel Hintergrundwissen zu den einzelnen Stationen. Gerade die Geschichte macht hier das Flair der Sehenswürdigkeiten in Celle aus. Man kann noch so viele Bilder zeigen und sagen wie toll man es gefunden hat, die echten Eindrücke kann man aber nur selbst erleben.
Ebenfalls auffällig war die Absicherung der Fahrräder, nicht selten wurden die Fahrräder mit mehr als einem Fahrradschloss gesichert. Wer nur ein Fahrradschloss nutzt, der sollte, wie auf dem Bild, nicht vergessen, das Fahrrad mit abzuschließen und nicht nur das Straßenschild vor Diebstahl schützen 😉
Fazit zum spontanen Radurlaub in Celle
So sieht sicherlich kein normaler Reisebericht über eine Radreise aus, aber für einen spontanen Fahrradurlaub in Celle ist es passend. Mehr zu Celle und den Attraktionen findet ihr unter: www.celle-tourismus.de. Wir haben uns übrigens mit dem Stadtplan von der Celle Tourismus und Marketing GmbH orientiert.
Eines bleibt zu sagen: Celle lohnt sich!
Auf dem Rückweg von unserem spontanen Radurlaub haben wir noch einen kurzen Abstecher in der Lüneburger Heide gemacht. Ich kann mich nur wiederholen: das nächste Mal fahre ich mit dem eigenen Rad dort hin. Natürlich werde ich auch dann wieder berichten. Meine Empfehlung für euch, kombiniert den Besuch in Celle mit einer ausgedehnten Fahrradtour durch die Lüneburger Heide. Wichtig ist, hier habe ich an einigen Stellen keinen Handyempfang gehabt, geschweige denn mobilen Datenempfang. Eine Fahrradkarte oder ein Fahrradnavigationssystem sollte ohne den Abruf von mobilen Daten funktionieren, anderenfalls bekommt man eventuelle Probleme.
Was habe ich vielleicht vergessen zu erwähnen? Möchtet ihr noch mehr über den Aufenthalt in Celle wissen? Schreibt eure Fragen einfach als Kommentar.